war über die Jahrhunderte alles andere als einfach. Es gab rivalisierende Gerichte, die sich gegenseitig Konkurrenz machten und mit vereinfachten Verfahren die Fälle an sich zu ziehen versuchten. Alle Fälle werden auf Grund einer irrsinnig großen Zahl früherer Entscheidungen bewertet (je jünger die Entscheidung, desto relevanter) und entweder entsprechend dieser früheren Entscheidungen oder wegen veränderter gesellschaftlicher Maßstäbe nun anders entschieden.
Dadurch ist gewährleistet, daß die Rechtsprechung einerseits mit den Veränderungen der menschlichen Lebensumstände und Wertekataloge Schritt halten kann, ohne abrupte Veränderungen der Rechtslage mit unüberschaubaren Konsequenzen zu verursachen. Andererseits ist aus der Tradition der Entscheidungen heraus eine größere Rechtssicherheit gegeben als im kontinentaleuropäischen System, wo man trotz detaillierter gesetzlicher Festlegungen NIE sicher sein kann, daß man sein gesetzlich garantiertes Recht vor Gericht auch zugesprochen bekommt. Jeder Richter entscheidet bei uns jeden Fall als ganz neuen Fall und kann sich dabei auf Präzedenzurteile berufen, muß es aber nicht. Das schafft enorme Rechtsunsicherheit (die ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Die gesetzliche Rechtslage kann noch so offensichtlich sein, auch aus anwaltlicher Sicht – es wird völlig willkürlich und unvorhersehbar entschieden.) und hohe Kosten, weil man eben vorher nicht einmal halbwegs verläßlich absehen kann, wie der Fall vom Richter entschieden werden wird. Man könnte genauso gut würfeln.
Und wie kriegt man im englischen Common Law heutzutage eine Klage vor die Common Law Instanz?
A plaintiff can initiate a case by giving the defendant „a short and plain statement“ of facts that constitute an alleged wrong.
Der Kläger kann einen Fall eröffnen, indem er dem Beklagten „eine kurze, einfache Erklärung“ der Fakten zukommen läßt, die das angebliche Fehlverhalten des Beklagten darstellen.
Der Beklagte hat die Chance, darauf mit einer Gegendarstellung zu antworten oder nicht, und dann entscheidet der Richter auf Grund der vorhandenen Beweise und ähnlicher Fälle der Vergangenheit. Die Entscheidung ist ein sofort vollstreckbarer Titel.
(Das ist mein bisheriger Kenntnisstand. Wer es besser weiß und belegen kann – ich bilde mich gern weiter.)