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Es gibt drei legitime unsichtbare Insassen eines jeden menschlichen Körpers: Geist, Seele und Verstand – jeweils mit eigenem Bewußtsein, eigener Zeitdimension und eigenen Interessen. Geist und Seele haben jeweils ihre anderen Leben (gehabt), der Verstand ist an die momentan verfügbare Hardware (Gehirn, genetische Programme, etc.) und die Lebenserfahrung des gegenwärtigen Körpers gebunden und verschwindet mit diesem. Er ist sozusagen die EDV-Zentrale, der Zentralcomputer, der physische Dispatcher, der die Abläufe im Körper und die Handlungsimpulse des Menschen koordiniert und optimiert. Auch er hat sein eigenes Bewußtsein und ein eigenes Ziel: seinen Job gut zu machen. Der von ihm gesteuerte physische Körper dagegen hat kein Bewußtsein, wenn auch sehr wohl eigene Interessen, nämlich die natürlichen Triebe.
Der Geist weiß alles, erkennt alles, durchdringt alles und ist reines Bewußtsein und absolut unsterblich. Er sieht alle Zusammenhänge, hat den Überblick über alles, was jemals irgendwo war, ist und sein wird, und kann all das bei Bedarf kommunizieren, und zwar sprachunabhängig, nämlich allermeistens „telepathisch“. Aus Hausmeistersicht (siehe Verstand) ist er das „Unterbewußtsein“, die „innere Stimme“, das „Bauchgefühl“, der „sechste Sinn“ etc.
Die Seele kann zwar alles sehen und fühlen, aber nicht selbst erkennen. Sie muß alles erst erfahren oder gesagt bekommen. Damit ist sie fast so leicht programmierbar wie der Verstand, der ebenfalls erst alles lernen muß, was er für das (Über-)Leben dieses Menschen wissen und können muß. Die Seele kann nur schwer Zusammenhänge herstellen oder gar kommunizieren. Sie nimmt wahr, reagiert emotional und unreflektiert auf alle äußeren Reize und speichert ihre Erfahrungen im genetischen Material des jeweiligen Körpers ein. Sie ist enger mit dem Körper verbunden als der Geist und zur Kommunikation auf die von ihrem Menschen erlernten, im Gehirn gespeicherten Sprachen angewiesen. Andererseits ist sie die Lebenskraftbatterie des Körpers. Wenn sie erschöpft ist, stirbt der Körper oder wird schwer krank.
Der Körper übrigens ist die zu Materie verdichtete Absicht und gegenseitige Vereinbarung von Geist und Seele (mit ihren jeweiligen diversen „Vorleben“), eine gemeinsame Erfahrung als Mensch zu haben. Er ist ihr gemeinsamer „Avatar“, ihre Spielfigur, ihr Rollenspielcharakter, ihre Identität als Menschendarsteller.
Der Verstand dagegen ist, wie gesagt, eine Art Hausverwaltung, der es obliegt, das von Geist und Seele initiierte physische Objekt Körper möglichst gut in Stand zu halten und und alle dafür notwendigen Maßnahmen zu veranlassen und zu koordinieren. Er ist der typische kleine Mann: geltungssüchtig, besserwisserisch, dabei mal kleingeistig, mal größenwahnsinnig, mal stumpfsinnig. Sein Handlungsspielraum ist beschränkt, da fest an den aktuellen Körper und die mit diesem gemachte Lebenserfahrung gebunden. Seine Wahrnehmung und sein Wissen sind deshalb ebenfalls auf die rein körperlichen Sinnesorgane beschränkt – was ihn aber nicht anficht, da es für ihn außerhalb seiner Wahrnehmung ohnehin nichts gibt und er auf diese Weise eben der unangefochtene Star in seiner eigenen Lunchbox ist.
Gegenüber Geist und Seele schwankt er stets zwischen Minderwertigkeitskomplexen und Hochmut. Sie sind die Eigentümer des Körpers, weil sie ihn für ihre Zwecke geschaffen haben. Er ist ihnen gegenüber deshalb weisungsgebunden – eine Tatsache, die er nur zähneknirschend hinnimmt, da diese wirren Künstlertypen ja ganz klar weder Moral noch Verantwortung kennen und seine Bedeutung und intellektuelle Überlegenheit immer wieder aufs Neue sträflich außer Acht lassen. Die treffen eine dumme Entscheidung nach der anderen, ohne viel auf seine Meinung zu geben, und er muß die Folgen dann ausbaden … Da kann es ihm nur recht sein, wenn die beiden in den Hintergrund gedrängt werden und ihm möglichst wenig reinreden in sein Tagesgeschäft.
Und dann gibt es da noch das Höhere Selbst. Es ist eng verwandt mit dem Geist, es ist gewissermaßen dessen Charakter, dessen Individualität, die ihn von anderen Geisten (kein Typo!) unterscheidet oder mit ihnen verbindet.
So. Wir haben also einen Körper mit eigenen Interessen, i.e. seinen Trieben, und in ihm Geist und Seele, die ihn rücksichtslos benutzen möchten, um sich nach ihrer Fasson auf der virtuellen Spielwiese der irdischen Realität auszutoben, sowie den großmannssüchtigen Verstand, der nur der Hausmeister ist, aber sich sehr, sehr gern als reaktionärer Herr im Hause aufspielt.
Das ist das Setup, wenn keiner weiter an Bord ist. Aber das reicht schon aus, um für totales Chaos und ausnahmslos unzufriedene Beteiligte zu sorgen. Denn wenn nicht nur die unsichtbare Dreifaltigkeit aus Geist, Seele und Verstand mit dem menschlichen Körper vehement ihre jeweils eigenen Ziele verfolgt, sondern auch der Körper selbst, dann kriegt keiner von ihnen, was er will. Stellen wir uns den Menschen als Auto vor, dann fummeln da vier Leute gleichzeitig an den Knöpfen, Hebeln, Pedalen und am Steuerrad rum. Der eine will nach rechts, der andere nach links, der dritte geradeaus, und der vierte rückwärts.
Was empfiehlt „der gesunde Menschenverstand“ in so einem Fall? Richtig: eine KSZM (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit im Menschen). Es muß ein gemeinsames Ziel und ein Grundregelkatalog für den Umgang miteinander ausgehandelt werden. Und wenn dann Geist, Seele und Verstand in gegenseitiger Anerkennung und Achtung und unter Rücksichtnahme auf die Betriebserfordernisse des Körpers in dieselbe Richtung arbeiten, dann sollte sich besser niemand diesem Menschen in den Weg stellen. Das ist dann eine Naturgewalt, die Tausende intern zerstrittener Menschen in die Tasche steckt.
Teamwork bitte, liebes Team. Ihr seid alle gut und unverzichtbar für den Menschen, den ihr darstellt. Nur einig müßt ihr euch werden. United we stand, divided we fall. Carpe diem et noctem! Das Leben ist zu kurz, um auf der Stelle zu treten.
Nachtrag: Wenn Geist und Seele traumatisiert oder gewohnheitsmäßig in den Hintergrund gedrängt sind, hat der selbstgefällige, nur sehr beschränkt wahrnehmungsfähige und beliebig manipulierbare Hausmeister das Sagen. Dann ist der Körper geliefert. Der Verstand wird zum Werkzeug sichtbarer und unsichtbarer Außenstehender, die den Menschen in ihrem Interesse handeln lassen wollen.
Je mehr traumatisierte, geist- und seelen“lose“ Menschen es gibt, desto mehr menschliche Körper stehen zur Übernahme durch andere Entitäten zur Verfügung. Je mehr die Menschen mit dem Gefühl der Macht- und Hilfslosigkeit aufwachsen, desto besser sind sie „verwendbar“. Wer von frühester Kindheit eingeredet bekommt, er brauche Trost, Schutz und Hilfe nichtmenschlicher Entitäten, dem wird Ohnmacht indoktriniert. Wer Gehorsam statt eigene Einsicht anerzogen bekommt, der wird zum Sklaven erzogen. Wer unter permanenter Bevormundung aufwächst, der wird als Erwachsener denkfaul und unselbständig sein. Wenn er nichts anderes kennt als daß jemand anders als er selbst für sein Wohlergehen zuständig und verantwortlich ist und ihm immer jemand sagt, was er denken, tun und lassen soll, dann wird er sich nur sehr schwer umstellen können, wenn niemand mehr da ist, der sich um ihn kümmert. Entweder er wird dann schnell erwachsen oder er geht unwürdig zugrunde.