Würde ist der Schlüssel

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Heute morgen habe ich auf einmal verstanden, warum ich mich so schwer tue, „meine“ Kleidung wieder zu tragen. Traditionelle Kleidung signalisiert Würde. Und diese Würde lebe ich seit ca. 4 Jahren nicht, weil ich mit wirtschaftlichem Überleben beschäftigt war und bin. Deshalb entsteht Spannung zwischen dem, was die Kleidung – nicht zuletzt mir selbst – signalisiert, und dem, wie ich real lebe.

Würde hat für mich seit Jahren keine Priotität gehabt. Hatte sie überhaupt jemals Priorität? War ich mir jemals innere Würde wert? Liegt es am Alter, das ihr Fehlen spürbar wird?

All die Jahre, Jahrzehnte, in denen ich „meine“ Kleidung trug, war sie ein Zeichen für mich selbst, was mir wichtig ist. Es war trotzige Selbstdarstellung, kein gelebter Wert. Oder nur zeitweise erfolgreich gelebter Wert. Ich habe immer noch meinen Platz und meine Funktion gesucht.

Mit dem Abstand der langen Pause und dem alltäglichen Angekommensein bei dem, wofür ich hier bin und kämpfe, funktioniert „meine“ Kleidung nicht mehr wie früher. Sie war Ersatz für das, was ich noch nicht gefunden hatte. Jetzt habe ich es gefunden, und sie braucht eine neue Bedeutung, damit ich mich wohl in ihr fühle.

Ich muss die Würde meiner traditionellen Kleidung verinnerlichen und im Alltag leben.

Time for dignity.

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